Andrea Pröls in der Kreisverwaltung Neuwied
Von Denise Steger
3.4.2014
Der „Kunstflur“ in der Kreisverwaltung Neuwied hat sich in den Jahren seines Bestehens zur anspruchsvollen Begegnungsstätte von Kunst und Besucher entwickelt und zahlreichen professionellen Künstlern eine adäquate Ausstellungsmöglichkeit geboten. „Kohle auf Holz“ heißt der Titel einer außergewöhnlichen Ausstellung von Andrea Pröls: Verträgt das zarte Medium „Zeichnung“ einen so harten und mit Maserungen und Verarbeitungsspuren durchzogenen Bildträger? Ein Experiment – aber ein erprobtes Experiment, denn bereits vor mehr als 10 Jahren, damals auf kleinen Pressspanplatten, hat Andrea Pröls entdeckt, dass sich die schwarze Kohle sehr gut von dem schlichten bräunlichen Hintergrund abhebt und die vermeintliche Unverträglichkeit eigentlich eine ideale Verbindung bedeuten kann, ja, eine völlig neue formale Ästhetik beschreibt. Eine Idee war geboren.
Von Anna Gesher
27.3.2014
Im südlichen Kölner Stadtteil Sürth erhebt sich auf weitläufigem Terrain eine im frühen 19. Jahrhundert errichtete Industrieanlage, die nach dem 2. Weltkrieg als Wachs- und Kerzenfabrik genutzt wurde. Seit 1979 hat sie als Kunstzentrum „Wachsfabrik“ eine wechselvolle kulturelle Geschichte erlebt. Vor knapp einem Jahr hat der Maler und Bildhauer Dierk Osterloh, der in der Wachsfabrik auch sein eigenes Atelier besitzt, zusammen mit dem Maler Manfred Wachendorf dort die Galerie „Phoenix“ gegründet. In der Galerie wurden bis heute bereits die Werke von 25 ausgewählten europäischen Künstlern auf ausgesprochen hohem Niveau präsentiert. Dabei verfolgten die Galeristen keine spezielle Kunstrichtung, sondern es wurde den zahlreichen Strömungen zeitgenössischer Positionen Rechnung getragen. Noch ist die Galerie ein Geheimtipp, was sich mit zunehmendem Bekanntheitsgrad wohl bald ändern wird.
Von Denise Steger
18.3.2014
„Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde“ – nach der sensationellen Retrospektive seines Werkes 1988/89 in der Moskauer Tretjakow-Galerie und dem Amsterdamer Stedelijk-Museum ist die über 300 Werke und Dokumente umfassende Malewitsch-Ausstellung, die zur Zeit in der Bonner Bundeskunsthalle, in Kooperation mit dem Stedelijk-Museum Amsterdam und der Tate Modern London zu sehen ist, ein erneuter Höhepunkt in der Präsentation dieses revolutionären Erneuerers der Kunst im 20. Jahrhundert. Die Werkschau, vornehmlich aus dem Besitz der Tretjakow-Galerie, dem Staatl. Russischen Museum St. Petersburg und dem Stedelijk Museum stammend, wird ergänzt durch die bedeutenden privaten Sammlungen von Nikolai Chardschijew (1903-1996) und George Costakis (1913-1990). Dem Betrachter wird dadurch die Möglichkeit gegeben, das viele Schaffens-Phasen umfassende Gesamtwerk Malewitsch´s, insbesondere auch die seinen Gemälden vorausgehenden vorbereitenden Zeichnungen, Keimzelle künstlerischer Ideen, eingehend zu studieren.
Kunstschätze aus rheinischen Pfarreien
Von Elli Grawe
9.3.2014
In vielen rheinischen Pfarreien lagern Kunstschätze von unschätzbar hohen Werten, deren Entstehung bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. So ist zum Beispiel die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Ohlenberg im Besitz einer der frühesten Turmmonstranzen (um 1400-1410) im Rheinland. Das Vorkommen der hohen, langgestreckten gotischen Monstranzen ist seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts für Altenburg bei Köln (1339), Trier (1340), Vallendar/ St. Marcellinus und Petrus, Ahrweiler/ St. Laurentius (beide Mitte 14. Jahrhundert), Mayen/ St. Clemens (1380/1420) und Boppard/ St. Severus (1410/1420) belegt. Vergleichende Studien lassen vermuten, dass die Ohlenberger Monstranz aus der Kölner Werkstatt des „Meisters von 1394“ stammt. Das kostbare Gefäß mit einer Höhe von 65 cm besteht aus vergoldetem, getriebenem und graviertem Silber, die Pyxis ist aus Bergkristall.