Kunstwerke aus rheinischen Privatsammlungen
Von Bernd Willscheid
28.4.2015
"Da wir beide Liebhaberei an Antiquitäten besaßen, begannen wir ohne Programm nur nach dem Schönheitsgefühl auf unserer Berliner Reise Bilder und kunstgewerbliche Gegenstände zu sammeln." Mit diesen Worten erinnert sich der Wormser Lacklederfabrikant und Geheime Kommerzienrat Cornelius Wilhelm von Heyl an die Anfänge seiner Sammeltätigkeit, die er mit seiner Frau Sophie teilte und die kurz nach ihrer Heirat 1867 einsetzte. In einem irrte er aber, denn die Gemälde und Kunstgegenstände, die das Ehepaar zusammengetragen hatte, waren nicht das Ergebnis nur einer großen "Liebhaberei", die Sammlung war kenntnisreich, gezielt und mit Engagement zusammengetragen worden und kann heute noch in dem vom Zweiten Weltkrieg verschont gebliebenen Teil des Heylshofs in Worms als bemerkenswerte Kunstsammlung besichtigt werden.
Highlights in privaten Kunstsammlungen, Sammler und überhaupt das Sammeln sind das Thema einer Ausstellung in Neuwied, die am 26. April 2015 eröffnet wurde.
Von Bernd Willscheid
20. März 2015
Denise Steger gehört zu jenen Künstlerinnen, bei denen von Kindheit an der Berufswunsch feststand: Tanz und Malerei waren und sind ihr Leben. Unter dem Titel „Wolken teilen“ stellt sie zurzeit ihr umfangreiches bildnerisches Werk, hierzu gehören Gemälde, Kleinplastiken und raumgreifende Installationen, bis zum 12. April 2015 im Roentgen-Museum Neuwied aus. Ihr Werk ist hochkomplex und im doppelten Sinne des Wortes „vielfältig“. Sie stellt sich der Flut der Bilder in ihrem Kopf ebenso wie der enormen Mannigfaltigkeit dieser Welt, verwebt universales Wissen des Abendlandes und des Fernen Ostens mit ihren persönlichen Lebenserfahrungen. Die Bewältigung und Darstellung dessen braucht Ordnungssysteme – „Objektsysteme“ – die Zusammenhänge und Abhängigkeiten neu definieren und dem entsprechend Standpunkte und Perspektiven neu formulieren.
Von Denise Steger
8.3.2015
Der „Kunstflur“ der Kreisverwaltung Neuwied gilt als Geheimtipp unter den Ausstellungsmöglichkeiten im nördlichen Rheinland-Pfalz, bietet er doch immer wieder wechselvolle Gelegenheiten, hervorragende Kunst zu entdecken. Zurzeit werden dort die Werke der 2011 plötzlich verstorbenen Rota Blanck präsentiert. Roswitha (Rota) Blanck gehörte zu jener Künstlerinnengeneration, die eine Karriere in der Öffentlichkeit zugunsten ihrer familiären Aufgaben zurückgestellt - und geradezu unbemerkt ein großes Oeuvre hinterlassen hat. Es reicht von meisterhaften bildhauerischen Arbeiten über Keramik und Collagen bis zu feinsten Zeichnungen. Ihre Tochter, Linna Treuheit, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk ihrer Mutter zu pflegen und zu präsentieren, um ihm jene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die es verdient.
Polka mit 78 Umdrehungen
Von Reinhard Zado
15.1.2015
KNACKEN UND RAUSCHEN - Wenn damals in den 1950er-Jahren Freunde zu Besuch kamen, alle rund um den Rauchertisch saßen und bei guter Stimmung waren, dann wurde die Musiktruhe in Betrieb genommen. Die linke Seite hatte eine kleine verspiegelte Bar und wenn dann die hochpolierte Schiebetür bewegt wurde, sah man den mechanischen Plattenwechsler. Bis zu zehn Scheiben aus schwarzem Schellack konnten hiervon hintereinander abgespielt werden. Der Tonarm ertastete die Größe der Schallplatte, es gab drei Sorten, die Platte fiel dann auf den Plattenteller und los ging‘s mit Knacken und Rauschen, mit 78 Umdrehungen. Die Diamantnadel saugte die Musik aus den Rillen. Und was hörte man? Filmmelodien, Schlager und Akkordeonstücke von Will Glahé!