Von Bernd Willscheid
4. Juni 2016
Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde das Rheinland dem Königreich Preußen zugesprochen. Die Gebiete der Fürsten zu Wied in Neuwied und Dierdorf sowie ehemals kölnische, trierische und saynische Ämter und Ortschaften, die 1803 bzw. 1806 durch die Säkularisierung und die Mediatisierung an Nassau gefallen waren, wurden nun an Preußen abgetreten. Im Regierungsbezirk Koblenz kam es am 14. Mai 1816 zur Bildung der preußischen Landkreise, so auch des Landkreises Neuwied und des Landkreises Linz, der wiederum 1822 an Neuwied angegliedert wurde.
Das 200jährige Bestehen des Landkreises Neuwied ist der Anlass für eine Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen mit hiesigen Orts- und Landschaftsansichten. Beginnend mit der Zeit um 1800 über die Rheinromantik und die Jahrhundertwende, endet die Ausstellung mit Werken von Künstlern unserer Zeit, die sich unter anderem auch mit der Landschaftsmalerei beschäftigen.
Von Sarah Möller
15. Mai 2016
Die Kapelle des Kölner Kurfürsten Clemens August in Tönisstein bei Andernach steht nicht mehr. Erhalten hat sich lediglich ihr Modell. Derzeit wird es an der Kölner Fachhochschule restauriert.
Die Tönissteiner Mineralquelle ist als handelsübliches Mineralwasser bekannt, abgefüllt in den typischen taillierten und genoppten Glasflachen in braunen Plastikkästen. Ihre genaue geographische Herkunft ist jedoch weniger geläufig. Tönisstein in der Nähe von Andernach war allerdings in früheren Jahrhunderten ein geschätzter Badeort, üppig bedacht von den Kölner Kurfürsten. Seit dem Mittelalter war der Ort mitsamt der Heilquelle durch eine Schenkung in ihrem Besitz. Erzbischof Clemens August, der von 1723 bis 1761 sein Amt innehatte, wollte aus dem verwunschenen Fleck ein komfortables Domizil für lauschige Sommertage in der Natur machen.
Von Denise Steger
24. April 2016
Es war im Jahr 1975, als ich als junge Tänzerin zum ersten Mal eine Choreografie von Pina Bausch in Wuppertal sah, die mich nicht nur nachhaltig beeindruckte, sondern auch wegweisend für meine eigene Arbeit wurde. Mit der damals dort gezeigten Tanzoper „Orpheus und Euridike“ (Musik: Willibald Gluck) etablierte Pina Bausch eine Synthese von Tanz und Oper, die der des „Tanztheaters“ vorausging. Sie entwickelte in den Folgejahren diese völlig neue Gattung, eine durch Menschlichkeit und künstlerische Größe geprägte Meta-Sprache, die ihr und ihrer Company weltweiten Ruhm und unzählige Ehrungen einbrachte. In der Bundeskunsthalle Bonn wird der 2009 verstorbenen Choreografin nun eine großartige, alle Facetten ihrer Arbeit berücksichtigende Show gewidmet, um dem Betrachter einen tiefen und selbst erfahrbaren Einblick hinter die Kulissen ihres Werkes zu eröffnen. Zur Einstimmung wird dem Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung auf einer überdimensionalen Projektionsfläche Pina Bauschs Solo aus „Danzón“ (1995) vorgeführt.
Von Anna Gesher
29. März 2016
Den Beginn des 20. Jahrhunderts markieren Revolutionen der Kultur und der Kunst. 1908 entwickeln Pablo Picasso und George Braque den Kubismus, Arnold Schönberg stößt 1909 im ersten seiner drei Klavierstücke op. 11 in die Atonalität vor. Im gleichen Jahr publiziert E. F. T. Marinetti das Futuristisches Manifest, Fauves und Expressionisten befreien die Farbe vom Gegenstand, der Blaue Reiter schwingt sich auf, Wassily Kandinsky vollzieht den Schritt in die Abstraktion, Mary Wigman tanzt expressiv…. Jahrhunderte alte Regeln werden in nur einem Jahrzehnt über Bord geworfen. 1914 jedoch beginnt ein grausamer Krieg, der Europa bis ins Mark erschüttert. Die neutrale Schweiz wird zum Fluchtpunkt vieler Künstler und Intelektueller. In der Hauptstadt Zürich entsteht 1916 Dada. Das ist 100 Jahre her und wird mit Ausstellungen und Aktionen vielerorts gefeiert. Unter dem Titel „Genese Dada“ widmet das Arp-Museum Bahnhof Rolandseck Dada in seinem Beginnen besondere Aufmerksamkeit.