Von Denise Steger
21.7.2013
Natur in lebensfeindliche urbane Strukturen, das atmende Grün in die Großstädte zurückzuholen, ist die vordringliche Aufgabe unserer Zeit. Städteplaner, Architekten, Biologen und Ökologen haben inzwischen das Problem weltweit erkannt und arbeiten an kühnen Konzepten, unseren Lebensraum lebenswerter zu gestalten. Daneben gibt es die freien Bürger, die durch „Guerilla Gardening“ und „urbanes Gärtnern“ den öffentlichen Raum durch ihre Bepflanzungen erobern, ihn als „Garten Aller“ gestalten. Ausgehend von Jean Gionos Buch „L´homme qui plantait des arbres“ (1949), in dem die Geschichte eines Menschen erzählt wird, der das Fehlen von Bäumen als ursächliches Problem seiner lebensfeindlichen Umgebung erkannt hat, täglich Eichen aussät, sich auf diese Weise mit viel Geduld über Jahrzehnte hinweg einen Wald erschafft, entwickelt der Bonner Künstler Martin Welzel seit 2011 das Projekt TEA FOR TREE, das Ideen aus Kunst, Permakultur, Urban- und Guerilla-Gardening verbindet.
Von Anna Gesher
14.7.2012
1916, vor knapp 100 Jahren, schuf Sophie Taeuber-Arp mit ihren horizontal-vertikalen Kompositionen als eine der ersten Kunstschaffenden Werke konkreter Kunst: Gestaltung in Farbe, Linie, Fläche und Raum, die gänzlich ohne figurative Vorbilder, deren Symbolisierung oder Abstrahierung auskommt. 1930 von Max Bill begrifflich als „Reiner Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz“ festgeschrieben, hatte sich eine ganz neue Kunstrichtung etabliert, deren Entwicklung in den fünf Jahrbüchern „Abstraction-création“ (1932-36) authentisch dokumentiert ist. 1944, in der ersten internationalen Ausstellung Konkreter Kunst in der Kunsthalle Basel war bereits ein Fazit aus drei Jahrzehnten zu sehen. Die Entwicklung dieser Schule ist auch im 21. Jahrhundert ungebrochen. Die Ur-Ur-Enkel haben sich emanzipiert. So präsentieren jenseits ortsnaher musealer Erstarrung, elf europäisch anerkannte Künstlerinnen und Künstler einen hervorragenden Querschnitt Konkreter Kunst bis zum 1. September 2013 im Künstlerforum Remagen.
Von Denise Steger
7.7.2013
Das Siebengebirgsmuseum Königswinter zeigt in Kooperation mit der Düsseldorfer Galerie Remmert und Barth und dem Clemens-Sels-Museum Neuss bis zum 25.8.2013 Werke des naiven, 1936 in Niederdollendorf verstorbenen Malers Adalbert Trillhaase. Erst im Alter von 60 Jahren, von Otto Pankok zur Malerei ermutigt, stießen seine eigenwilligen, von der Bibel inspirierten Bilder bei der 1919 gegründeten Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ rund um die Düsseldorfer Galeristin Johanna Ey („Mutter Ey“) auf Begeisterung. Der 1858 als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Erfurt geborene Trillhaase galt bei Zeiten als Egozentriker, dessen teils grüblerisches teils aufbrausendes und von Eifersucht geplagtes Wesen den Umgang erschwerten.
Von Anna Gesher
3.7.2013
„Zuerst verschwindet die Kunst, dann der Mensch.“ Schrieb der österreichische Dichter, Maler, Kunsthistoriker und Museumsgründer Adalbert Stifter angesichts des Deutschen Krieges 1866. Seiner Zeit weit voraus, trugen doch die Künstlerfiguren in seinen Dichtungen bereits den Gedanken der Abstraktion und der Autonomie der Farbe in sich, musste er, gefangen in seinem Jahrhundert, resignieren. Nicht einmal 80 Jahre später sollte seine These angesichts des 3. Reiches gewaltvoll und nicht mehr zu steigern, bestätigt werden. Auch heute ist überall dort, wo freie Kunst eliminiert wird, die Frage nach den Menschenrechten gegeben. Aber, wie verhält es sich in unserer Demokratie?