Die Michael Horbach Stiftung

Refugium für Kunst und Künstler

Von Denise Steger
7.11.2013

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Wer die insgesamt 5 Ausstellungsräume und 4 Kabinette der Michael-Horbach Stiftung in der Kölner Südstadt betritt, ist überwältigt, zum einen von der Gastfreundschaft und Aufgeschlossenheit des Stiftungsgründers, zum anderen von den großzügigen Präsentationen zeitgenössischer Kunst, die unverkennbar den Stiftungsgedanken in seinen verschiedenen Richtungen wiedergeben. Die im Jahr 2000 von dem kulturpolitisch hoch engagierten Ex-Unternehmer und Fotografen Michael Horbach ins Leben gerufene Stiftung, die wohltätige Projekte im Kontext zur Kunst unter der Maxime „Hilfe zur Selbsthilfe“ fördert, hat seit 2011, durch die Neueröffnung der Kunsträume, auf über 1000m²  ein bleibendes Refugium für Kunst und Künstler geschaffen. 

So führt ein Gang durch die Ausstellungsbereiche in jene Räume und Kabinette, in  denen sich Exponate der Stipendiatinnen finden. Hier wird jungen, noch unbekannten Künstlerinnen aus fremden Kulturkreisen die Möglichkeit geboten, über mehrere Monate in einem eigenen Atelier in Ruhe zu arbeiten, zu wohnen und ihre Kunst zu entwickeln und auszustellen. 2011 wurde das erste Stipendium an die Iranische Malerin Pari (Pari Moradi) vergeben, die unter dem Titel „verwundeter Ton“ noch bis zum Ende des Jahres Gemälde und Zeichnungen präsentiert. Motiv aller Ihrer Exponate sind durch mallorcinische Tonkrüge inspirierte Gefäße, deren Zerbrechlichkeit und Verletzbarkeit evident ist. Der Torso einer Vase, als Metapher für den Menschen selbst, wird von der Malerin in stets neuen Varianten, die von der Ganzheit eines schönen Körpers bis zum skulpturalen Scherbenhaufen reichen, die aber auch von Zwischenstadien der sorgsamen Instandsetzung, Behandlung oder Neubelebung erzählen, paraphrasiert.

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In diesem Jahr war die Kolumbianerin Carolina Pinzón als Stipendiatin eingeladen; sie zeigte bis vor Kurzem ihre Werke in der Ausstellung „Platanal“. Auch dauerhaft sind einige Arbeiten von ihr in den Kunsträumen vertreten; hierzu gehören kleine Collagen und Tuschzeichnungen, von denen das Bild des Seiltänzers – Symbol des Künstlers per se, der, allein zwischen Himmel und Erde, Höhe und Tiefe, einen ständigen mutigen Balanceakt vollzieht – durch seine Mystik und Originalität begeistert.

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Eine weitere Ausstellungsfläche ist neun großformatigen Fotografien vorbehalten, die das Stiftungsprojekt „60 Fahrräder für Uganda“ dokumentieren. Diese Fahrräder wurden von Michael Horbach seit 2008 für bedürftige ugandische Familien gestiftet,  verschafften diesen Mobilität und ermöglichten damit die Gründung einer kleinen geschäftlichen Existenz. Der Fotograf Thomas Karsten hat diese Familien in Uganda besucht und ihre Arbeit dokumentiert. Für die Dokumentation und sein Fotoprojekt „Foundation MUKISA, Uganda“, das Ugandischen Frauen mit behinderten Kindern zeigt, erhielt der in München lebende Künstler 2013 den mit 10.000 Euro dotierte Fotopreis der Michael Horbach Stiftung. Der Preis wird alle zwei Jahre an Fotografen vergeben, die einen tiefen Einblick in die Welt ferner Regionen und Entwicklungsländer geben, Impressionen jenseits des Gängigen vermitteln, solche die sich einem Westeuropäer auf den ersten Blick nicht erschließen.

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Ein wesentlicher Schwerpunkt der Sammlung und der Ausstellungen der Michael Horbach Stiftung liegt auf der Fotografie, so wurde in diesem Jahr neben den Arbeiten von Thomas Karsten, Fotos aus Palästina von Heiner Schmitz, aus Argentinien von Marcos Zimmermann und aus Afghanistan von Jaro Poncar gezeigt, der, im Auftrag des afghanischen Ministeriums für Information und Kultur, das afghanische Kulturerbe von Oktober 2010-2011 fotografisch dokumentierte und in dieser Zeit auch Gelegenheit hatte, die Landschaft zu bereisen und atemberaubende Impressionen jenseits des Krieges festzuhalten.

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Szenenwechsel bot die vielbeachtete Ausstellung „Zorn“ des Saarbrückener Fotografen Axl Klein, der 55 prominente Schauspieler in Frontalansicht in Zornesmine portraitierte – eine streng angeordnete Galerie der unterschiedlichsten Ausdrucksweisen innerer Aufgewühltheit und Anspannung. Der Verkaufs-Erlös dieser Ausstellung wurde bis auf die Produktionskosten an Amnesty International weitergeleitet.

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Die neue Ausstellung führt nach Kuba, zurück in das Land, das Michael Horbach in vielen Reisen ans Herz gewachsen ist. Landschaft und Einwohner hat er selbst in zahllosen Fotografien festgehalten, sie in dem Fotoband „Mein Cuba“ vor einigen Jahren vorgestellt. Die Bilder erzählen von dem Universum sozial sehr armer, aber stolzer, im Herzen fröhlicher und reicher Menschen. In seiner eigenen Fotosammlung befinden sich Abzüge des berühmten Kubanischen Revolutions-Fotografen Alberto Korda, dessen Portrait des Revolutionsführers Che Guevara als Ikone um die Welt ging. „Der in die Ferne gerichtete Blick, ein Versprechen in die Zukunft“ – heißt es in dem berühmten Fotoband „Viva la Vida“ von Erika Billeter, deren Aufnahmen Michael Horbachs Kuba-Begeisterung nachhaltig beeinflusst hat. Dementsprechend ist es ihm jetzt gelungen, die Ausstellung „Che Guevara – Bilder der Revolution aus der Skrein Photo Collection“ nach Köln zu holen. Über 100 Fotografien aus der Sammlung des Wiener Fotografen Christian Skrein geben authentischen Einblick in die historische Epoche der Kubanischen Revolution 1959/60, werfen Fragen nach dem Heute auf und bieten reichen sozial- und völkerpolitischen Diskussionsstoff.

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Die Ausstellung, die zuvor in Los Angeles und Salzburg zu sehen war, wird in Zusammenarbeit mit dem Museum der Moderne Salzburg am 9.11.2013 in der Kölner Museumsnacht von 19-3Uhr und dann vom 10.11.2013-10.1.2014 in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung zu sehen sein.

 

Kunsträume der Michael Horbach Stiftung

Wormser Straße 23, 50677 Köln

Öffnungszeiten: So. 11-13 Uhr, Mi. + Fr. 14-17 Uhr und nach Vereinbarung

Der Eintritt ist frei.

Tel. 0221 29993378

www.michael-horbach-stiftung.de

Facebook: www.facebook.com/horbach.kunstraeume.koeln

 

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