Ein rheinischer Naturforscher in der Alten und Neuen Welt

Prinz Maximilian zu Wied (1782-1867)

Von Bernd Willscheid

3. Oktober 2017

                                     

Vor 150 Jahren verstarb in Neuwied der bedeutende Naturforscher und Völkerkundler Prinz Maximilian zu Wied. Mit zahlreichen ausgestellten Kostbarkeiten erinnert das Roentgen-Museum Neuwied an die beeindruckenden Forschungsreisen dieses Prinzen, die ihn  in die Schweiz, nach Brasilien und Nordamerika führten. Seine Forschungsergebnisse werden bis auf den heutigen Tag immer wieder bei natur- und völkerkundlichen Fragen herangezogen.

Die in der Ausstellung präsentierten Objekte konnten dank des großzügigen Entgegenkommens der Leihgeber zusammengetragen werden, darunter das Fürstliche Haus Wied, die Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH Stuttgart, das Linden-Museum Stuttgart, das Schlossmuseum Braunfels sowie einige Privatsammler.

 

Prinz Maximilian zu Wied und seine Familie

Als achtes von zehn Kindern des Erbgrafen, späteren Fürsten Friedrich Carl zu Wied-Neuwied (1741-1809) und der Gräfin Luise zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1747-1823) wurde Prinz Maximilian am 23. September 1782 auf Schloss Neuwied geboren.

Die Grafen und Fürsten zu Wied verfügten im Rheinland und im Westerwald über ein hohes Ansehen.  Mit der Kirche eng verbunden, stellte das Haus Wied mehrere Erzbischöfe und Kurfürsten von Köln und Trier. Hermann von Wied (1477-1552), Kölner Erzbischof und Kurfürst, ist sicher der bedeutendste. Er gilt als Reformer, wurde aber durch Papst und Kaiser seines Amtes enthoben. Die Familie Wied nahm wenig später die protestantische Lehre an, die Grafschaft wurde eine protestantische Enklave im katholischen Rheinland.

Graf Friedrich III. zu Wied (1618-1698) und dessen Enkel Friedrich Alexander (1706-1791), der 1. Fürst zu Wied und Großvater Maximilians, waren bedeutende Territorialpolitiker im 17. und 18. Jahrhundert. Unter ihrer Regierung wurde Neuwied als neue Residenzstadt gegründet und weiter aufgebaut.  Der Zuzug zahlreicher Religionsgemeinschaften erwies sich wirtschaftlich als äußerst vorteilhaft.

Der Vater Maximilians, Friedrich Carl (1741-1809), der 2. Fürst zu Wied-Neuwied, war eine eher zwiespältige Persönlichkeit. Vom Reichskammergericht wegen Unzurechnungsfähigkeit abgesetzt, nach Untersuchungen der medizinischen Fakultät der Universität Bonn wieder eingesetzt, hatten seine sozialen und wirtschaftlichen, oft aber wirklichkeitsfremden, vielleicht in seiner Zeit zu frühen Projekte wenig Erfolg. Zermürbt von Auseinandersetzungen in seiner Grafschaft und mit seiner Familie, entsagte er 1802 seinen Herrschaftsrechten und zog sich nach Freiburg im Breisgau zurück. Unter der Regentschaft seiner hochgebildeten Ehefrau Fürstin Luise wurde sein minderjähriger Sohn August (1779-1836), ein älterer Bruder Maximilians, Nachfolger.

Fürstin Luise, die Mutter Maximilians, war in der Bevölkerung sehr beliebt und pflegte vor allem schöngeistige Interessen. Sie dichtete und übersetzte um 1800 Gedichte aus dem Englischen und Französischen. Ihr Talent, auch in der bildenden Kunst, vererbte sie ihren Kindern und Kindeskindern. Von den Geschwistern Maximilians waren Fürst August, Prinzessin Luise (1773-1864) und vor allem Prinz Carl (1785-1864) begeisterte Maler und Zeichner. Prinz Carl, der später im Neuen Bau des Neuwieder Schlosses, dem heutigen Schlosstheater, gemeinsam mit seinem Bruder Maximilian Wohnung bezog, studierte einige Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie und war mit den Künstlern Carl Ferdinand Sohn (1805-1867) und Carl Friedrich Lessing (1808-1880), bekannten Vertretern der Düsseldorfer Malerschule, befreundet.


Erziehung, Militär und erste Forschungsreise

Erzieher des Prinzen Maximilian und seiner Brüder war der von ihrer Mutter mit der Erforschung der römerzeitlichen Ausgrabungen in Heddesdorf und Niederbieber beauftragte spätere Ingenieur-Hauptmann Christian Friedrich Hoffmann (1762- 1820). Er förderte auch die naturkundlichen Interessen Maximilians.

Als nachgeborener Sohn einer hochadeligen und damals noch regierenden Familie war es selbstverständlich, dass Maximilian in den Militärdienst eintrat. 1800 wurde er preußischer Offizier, nahm 1806 an den Napoleonischen Kriegen teil und geriet bei Prenzlau in der Uckermark in französische Gefangenschaft, aus der er nach wenigen Tagen in die Heimat entlassen wurde. 

„Der Bonaparte!“, soll er Jahrzehnte später noch mit geballter Faust ausgerufen haben. Der Verlust der Souveränität des Hauses Wied 1806 durch die Mediatisierung unter Napoleon, dessen Rheinbund es sich nicht angeschlossen hatte, und der Übergang der Grafschaft Wied an Nassau, 1815 infolge des Wiener Kongresses an Preußen, verzieh er ihm nie. Seiner jungen Großnichte Elisabeth gegenüber äußerte er sich mit den Worten: „Das kannst du begreifen, liebe Lilli, das war nicht angenehm, als man zum ersten Male den König von Preußen als Landesherrn begrüßen mußte!“ Von der preußischen Königin Luise (1776-1810) und ihren Tanzkünsten, die er als junger Offizier in Berlin erleben durfte, schwärmte er noch als älterer Herr in besonderer Weise: „Und wenn sie tanzte, da war eine Bewegung in ihren Hüften, das war wie ein Grenadier.“

Bevor Prinz Maximilian 1813 erneut in die preußische Armee eintrat, an mehreren Kämpfen gegen Napoleon in Frankreich teilnahm und im März 1814 mit den Alliierten in Paris einzog, hatte er 1808 seine „erste“ Forschungsreise unternommen, die ihn in die Schweiz, nach Oberitalien und Savoyen führte. Dokumente zu dieser Reise bewahrt heute die Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH in Stuttgart auf. Einige der Dokumente werden erstmals in dieser Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.


Schweiz-Reise 1808

Am 3. Juni 1808 trat Prinz Maximilian gemeinsam mit seinem Bruder Prinz Carl eine dreimonatige Reise durch Schwaben, die Schweiz und Oberitalien an. In Heidelberg kamen Maximilians Jugendfreund und spätere Regierungspräsident Georg Wilhelm Keßler, Rittmeister Lorenz Leopold von Reichenbach und Graf Heinrich LX Reuß als Begleiter hinzu.

Über Stuttgart, Schaffhausen und Konstanz begaben sie sich in die Schweiz. Zürich, die Via Mala-Schlucht, Chur, Bern und der Gotthard-Pass waren einige der vielen Stationen. Lugano, Como, Mailand, Genua, die Isola Bella im Lago Maggiore und Chamonix  zählten zu den Stationen in Italien und Savoyen. Über Trient, St. Moritz, entlang des Genfer Sees nach Lausanne, Bern und Basel trafen sie Anfang September 1808 wieder in Deutschland ein.

Seine Reiseeindrücke und naturkundlichen Studien hielt Prinz Maximilian in kleinen Notizheften und in seinem Tagebuch fest. Sein Interesse an den Menschen mit ihren Trachten und Kostümen lässt er an den zahlreichen Zeichnungen in seinem Album erkennen. 23 Kartenskizzen seines ehemaligen Hofmeisters Ing.-Leutnant Christian Friedrich Hoffmann wurden nach den in Neuwied eintreffenden Reiseberichten oder später als Hilfsmittel für die Abfassung des Tagebuches angefertigt.

1841 und 1858 folgten weitere Reisen des Prinzen Maximilian mit seinem Bruder Carl in die Schweiz.


Brasilien-Reise 1815-1817

Nach dieser Reise widmete sich der Prinz in Neuwied neben der Jagd dem Selbststudium der Geographie, Naturgeschichte und Völkerkunde. Korrespondenzen mit damaligen Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Naturwissenschaft sind bekannt. Ein kurzes Studium 1811/12 an der Universität in Göttingen bei dem Zoologen und Anthropologen Professor Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) vertiefte seine Kenntnisse.

Im September 1814 stand Maximilians Plan fest, eine Forschungsreise nach Brasilien durchzuführen. Es ist anzunehmen, dass Alexander von Humboldt (1769-1859), mit dem er korrespondierte, das Interesse des Prinzen auf Südamerika gelenkt hatte.

 

 

Ansicht der Villa und des Hafens von Ilheus


Sein Bruder, Fürst August, setzte sich für die Beschaffung der Pässe ein, knüpfte Kontakte zu Personen, die Brasilien bereits kannten,  und machte ihn auf die Möglichkeit aufmerksam, sich dort niederzulassen. Für all seine Reisen und auch späteren Veröffentlichungen kam Maximilian selbst auf. Die Abtragungen und Zinsen seines Schuldenkontos bei der fürstlichen Rentkammer wurden bis zu seinem Tode von seiner Apanage abgezogen.

Am 20. Januar 1815 genehmigte der preußische König Friedrich Wilhelm III. das Urlaubsgesuch des im Militärdienst stehenden Prinzen Maximilian für seine geplante Reise. Im Frühjahr 1815 begab der Prinz sich dann mit seinem Jäger David Dreidoppel (1793-1866) und dem wiedischen Hofgärtner Christian Simonis (+ 1821) über Holland nach London. Mit dem Segler „Janus“ trafen sie schließlich am 16. Juli in Rio de Janeiro ein.

 

Prinz Maximilian zu Wied, Boot mit acht Personen vor der Pflanzenkulisse am Rio Doce, 1815, Aquarell und Feder,
Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH, Stuttgart, Foto: Alexander Schmitt


Am 4. August 1815 begann die Expedition von über 1.400 km durch Brasilien. Über die Bucht von Rio de Janeiro zum Cabo Frio ging es bis zum Rio Paraiba und weiter durch die Urwälder in die Gebiete der Stämme der Puris, Coroados sowie Coropos. Nordwärts über Vila Velha gelangten sie zum Rio Doce und von dort in das Land der Botokuden. Exkursionen zu den Pataxò und zu den Machacarias sowie die Erforschung der Wälder bis nach Ilhéus folgten. Die Gruppe erreichte die Grenze von Minas Gerais und verbrachte einige Zeit bei den Camacáns.

 

Prinz Maximilian zu Wied, Urwaldlandschaft am Rio Grande de Bellmonte mit Papageien und einem Indianer, 1816,
Aquarell und Feder, Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH, Stuttgart, Foto: Alexander Schmitt


Ein durch das Klima bedingtes Unwohlsein zwang Prinz Maximilian nach über eineinhalb Jahren zum Abbruch der Reise. Von Salvador da Bahia aus trat er am 10. Mai 1817 die Rückfahrt über Lissabon und London nach Neuwied an, wo er Anfang August eintraf.

Neben naturkundlichen und ethnografischen Notizen und zahlreichen Handzeichnungen brachte er viele Sammlungsstücke, vor allem Tiere und Pflanzen, mit. Die wissenschaftlichen Ergebnisse legte er 1820/21 unter dem Titel „Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817“ der Öffentlichkeit vor. Dieses in mehreren Sprachen erschienene Werk hat bis heute seine Bedeutung für die Wissenschaft nicht verloren.

 

Innenseite des Brasilien-Reisewerkes Prinz Maximilians mit Vignette


Die zahlreichen Zeichnungen, die sich heute im Besitz der Robert Bosch GmbH Stuttgart befinden, zeigen Maximilians ausgezeichnete Beobachtungsgabe. Die Illustrationen für das brasilianische Reisewerk ließ er dann von seinen künstlerisch talentierteren Geschwistern sowie bekannten Zeichnern und Stechern nach Vorlage der eigenen Skizzen ausführen, wobei allerdings die Naturtreue seiner Zeichnungen durch eine Anpassung an den europäischen Kunstgeschmack zum Teil verloren ging.

David Dreidoppel kehrte erst im Februar 1818 mit den restlichen Sammlungsstücken und zwei Begleitern der Expedition, dem Botokuden-Indianer Joachim Quäck und dem Mulatten William Russels, nach Neuwied zurück. Bis zu seinem Tod am 1. Juni 1834 lebte Quäck als persönlicher Kammerdiener bei Prinz Maximilian. William Russels starb bereits um 1820.

 

Johann Heinrich Richter, Prinz Maximilian zu Wied mit dem Botokuden-Indianer Quäck im brasilianischen Urwald auf der Jagd, 1828, Öl auf Leinwand, Brasilien-Bibliothek der Robert Bosch GmbH, Stuttgart, Foto: Alexander Schmitt

 

Nordamerika-Reise 1832-1834

Zwischen 1825 und 1830 plante Prinz Maximilian eine weitere große Reise, die ihn nach Nordamerika führen sollte. Hierzu angeregt wurde er wohl durch die Nordamerika-Expedition des Herzogs Paul von Württemberg 1822 und durch das 1828 erschienene Reisewerk des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar.

Am 7. Mai 1832 verließ der Prinz mit dem Jäger David Dreidoppel, der auch nach Brasilien mitgereist war, und dem Schweizer Maler Karl Bodmer (1809-1893) Neuwied. Von Rotterdam kommend erreichten sie am 4. Juli Boston, reisten weiter über New York und Philadelphia in die pennsylvanischen Alleghannies zu Niederlassungen der Mährischen Brüder und verbrachten den Herbst in der Umgebung von Bethlehem. Über Pittsburgh ging es weiter nach New Harmonie am Wabash-Fluss in Indiana zum Winterquartier. Hier studierte Maximilian Flora und Fauna und beschäftigte sich mit der Ethnographie der Indianer.

 

New Harmony am Wabash, altkolorierter Kupferstich nach Karl Bodmer, aus Prinz Maximilians Nordamerika-Reisewerk, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Thillmann


Im April 1833 erreichte die Gruppe St. Louis und unweit der Einmündung des Missouri in den Mississipi schließlich das freie Indianerland. Mit dem Raddampfer der Amerikanischen Pelzhandelsgesellschaft ging es den Missouri aufwärts bis zur Einmündung des Yellowstone-River bei Fort Union, einer mitten im Gebiet der Assiniboins gelegenen Handelsstation. Auf einem Segelboot reiste Maximilian weiter bis Fort MacKenzie, dem letzten Außenposten der Handelsgesellschaft und verbrachte dort einen Monat bei den Blackfeet-Indianern. Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Indianerstämmen, aber auch zwischen Indianern und Weißen, zwangen ihn, sein Vorhaben, die Rocky Mountains zu erkunden, aufzugeben. Den Winter, bis April 1834, musste die Gruppe wegen einer skorbutähnlichen Erkrankung des Prinzen in Fort Clark verbringen. Maximilian und Karl Bodmer hatten hier Gelegenheit, sich intensiv mit den Kulturen verschiedener Indianerstämme, den Mandan, Hidatsa und Arikara, zu beschäftigen. Die Rückreise erfolgte über St. Louis, Cincinatti, den Ohio-Kanal, Cleveland nach Buffalo. Der Besuch der Niagarafälle und der Aufenthalt in Philadelphia beendeten diese Reise. Am 16. Juli 1834 trat man von New York aus die Rückreise an und erreichte am 8. August Le Havre.

 

Assiniboin- und Yanktonan-Indianer, altkolorierter Kupferstich nach Karl Bodmer, aus Prinz Maximilians Nordamerika-Reisewerk, Roentgen-Museum Neuwied, Foto: Wolfgang Thillmann


Hatte Prinz Maximilian während der Reise etliche Kisten mit Präparaten, Pflanzensämereien und Muschelsorten nach Europa geschickt, so war der wichtigste Teil der Sammlungen, Skizzen und Zeichnungen, in St. Louis verschifft worden. Die zoologischen Ergebnisse der Reise verbrannten unglücklicherweise auf dem Dampfer der Amerikanischen Pelzhandelskompanie auf dem Missouri. Trotzdem genoss Maximilians Sammlung internationalen Ruf und wurde im Laufe der Jahre weiterhin noch durch Tausch und Ankäufe ergänzt.

 

Indianische Gerätschaften und Waffen, altkolorierter Kupferstich nach Karl Bodmer, aus Prinz Maximilians Nordamerika-Reisewerk, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Thillmann


Veröffentlichungen und Ehrungen

Die beeindruckenden Aquarelle Karl Bodmers von der Nordamerika-Reise fanden in Europa großes Interesse. Mit den hiernach gefertigten Kupferstichen konnte 1837 Maximilians „Reise in das innere Nord-America“ in Einzellieferungen herausgegeben werden. Die gesamte Publikation bestand letztendlich aus zwei Textbänden und dem großen Bildatlas; ein „Prachtwerk, dem Ähnliches in Deutschland nicht vorausgegangen ist“, so der Brockhaus 1853.

Eine weitere Forschungsreise Prinz Maximilians ins Baltikum scheiterte an seiner prekären finanziellen Situation. In späteren Jahren beschäftigte er sich neben der Jagd intensiv mit der Ichthyologie (Fischkunde).

Seit 1819 war er Mitglied verschiedener naturkundlicher Akademien. Neben zahlreichen weiteren in- und ausländischen Ehrungen, wie der Verleihung des Großkreuzes des kaiserlich-brasilianischen Ordens der Rose 1852, wurde er 1853 Ehrenmitglied der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Zahlreiche neu entdeckte Tiere und Pflanzen erhielten seinen Namen.

Die Korrespondenz und der Besuch bedeutender Wissenschaftler ließen Neuwied zu einer Anlaufadresse innerhalb der gelehrten Welt werden. Namen wie der französische Ornithologe Prinz Charles Lucien Bonaparte (1803-1857), ein Neffe Napoleons I., der als bester Vogelkenner seiner Zeit galt, Alfred Brehm (1829-1884), der in seinem „Thierleben“ Arten-Beschreibungen Prinz Maximilians zitierte, oder Alexander von Humboldt, der 1848 zu Besuch nach Neuwied kam und 1857 dem Prinzen eine Portrait-Lithographie mit handschriftlicher Widmung übergab, können hier genannt werden. Große Freude bereitete Maximilian 1865 der unerwartete Besuch der brasilianischen Kronprinzessin Isabel, die sich auf Hochzeitsreise befand und die Grüße ihres Vaters, Kaiser Pedro II., übermittelte.

 

Prinz Maximilian zu Wied, Fotografie, um 1865, überzeichnet mit Kohle, 1911, Roentgen-Museum Neuwied,
Foto: Wolfgang Thillmann


Neben den großen Reisewerken publizierte Prinz Maximilian mehr als 30 wissenschaftliche Zeitschriftenbeiträge. Obwohl er kein akademisch voll ausgebildeter Wissenschaftler war, galt er als hervorragender Naturforscher.

In einem Nebengebäude des Neuwieder Schlosses, der ehemaligen Fasanerie, entstand eine Bibliothek von hohem wissenschaftlichem Rang, die nach seinem Tode zum größten Teil in den Besitz der Universität Bonn gelangte. Maximilians ebenfalls in der Fasanerie untergebrachten zoologischen und botanischen Sammlungen öffnete er zu Studienzwecken Wissenschaftlern und ernsthaft Interessierten aus der Bevölkerung. Später gelangten Teile der Sammlungen in Museen in New York, Berlin oder Stuttgart.

Am 3. Februar 1867 starb Prinz Maximilian 84jährig in Neuwied. Fünf Tage später wurde er in der Fürstengruft auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Bereits 1868 wurde zur Errichtung eines Denkmals für ihn aufgerufen, doch verwirklicht werden konnte dieser Gedanke erst Ende des 20. Jahrhunderts mit einer Bronzedarstellung vor dem Gebäude des heutigen Schlosstheaters. 

Allgemein bekannt ist, dass der Nordamerika-Bericht Maximilians zur Standardlektüre Karl Mays bei der Vorbereitung seiner Indianerromane zählte. Hinter dem edlen Häuptling Winnetou verbirgt sich für Kenner Mató-Tópe, der Chef der Mandan. Die großartigen Indianerbilder Karl Bodmers dienten auch als Vorlage bei der Ausstattung von Hollywood-Filmen und in jüngster Zeit entstandenen Fernsehdokumentationen über das Leben und Wirken Prinz Maximilians.

 

Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erschienen.


25.06. – 1.11.2017

Roentgen-Museum Neuwied

Raiffeisenplatz 1a

56564 Neuwied

 

Öffnungszeiten

Di. – Fr.                                11-17 Uhr
Sa. + So.              14-17 Uhr
Montags geschlossen
Samstags Eintritt frei

Alle Ausstellungsräume sind barrierefrei erreichbar.

Tel.: 02631 – 803 379

Fax: 02631 – 803 93 606

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