Carmen Sylva - Eine Königin aus Neuwied

                                   

Von Bernd Willscheid
9. Oktober 2016

Am 2. März 1916 starb in Bukarest 72-jährig die rumänische Königin Elisabeth, eine geborene Prinzessin zu Wied. Anlässlich der 100. Wiederkehr des Todestages dieser bemerkenswerten und zu der damaligen Zeit überaus bekannten Persönlichkeit möchte das Roentgen-Museum mit der Sonderausstellung "Carmen Sylva 1843-1916 - Eine Königin aus Neuwied" erinnern.

Für diese Präsentation konnten zahlreiche Leihgaben, hierunter Gemälde, Fotografien, Schmuckstücke, Bücher, Dokumente und noch weitere, auch ganz persönliche Gegenstände von Carmen Sylva, wie sich die Königin als Schriftstellerin und Dichterin selbst nannte, zusammengetragen werden. Diese Kostbarkeiten, die teils zum ersten Mal präsentiert werden, geben einen Einblick in das Leben und Wirken der Königin, vor allem während ihrer Aufenthalte in ihrer rheinischen Heimat.

Die Familie Wied

Prinzessin Elisabeth zu Wied, die spätere, unter ihrem Künstlernamen Carmen Sylva bekannte Königin von Rumänien, wurde am 29. Dezember 1843 als erstes Kind des Fürsten Hermann und der Fürstin Marie zu Wied auf Schloss Neuwied geboren.

Die Wiedische Fürstenfamilie kann ihren Ursprung bis in die Zeit um 1100 zurückverfolgen und ist seit Generationen am Mittelrhein und im Westerwald ansässig. Die Grafen und späteren Fürsten zu Wied verfügten immer schon über ein hohes Ansehen. Mit der Kirche eng verbunden, stellten sie mehrere Erzbischöfe und Kurfürsten von Köln und Trier. Zu den bekanntesten Familienmitgliedern zählte der 1546 seines Amtes enthobene Kölner Erzbischof und Kurfürst Hermann von Wied (1477-1552), durch den die Familie im 16. Jahrhundert zum protestantischen Glauben übertrat. Graf Friedrich III. zu Wied (1618-1698) gründete 1653 die neue Residenzstadt Neuwied und gewährte in der nach einem schachbrettartigen Plan angelegten Stadt zahlreichen Religionsgemeinschaften eine neue und sichere Heimat. Sein Enkel Graf Friedrich Alexander (1706-1791) wurde 1784 in den Reichsfürstenstand erhoben. Unter Napoleon, dessen Rheinbund sie sich nicht angeschlossen hatten, verloren die Fürsten zu Wied mit der Mediatisierung 1806 ihre Souveränität.

Schöngeistige Interessen wurden im Hause Wied immer schon gepflegt: Fürstin Luise (1747-1823), Elisabeths Urgroßmutter, dichtete selbst und übersetzte auch Gedichte. Ihr Sohn Prinz Maximilian (1782-1867), der Großonkel der Prinzessin, unternahm Anfang des 19. Jahrhunderts als Naturforscher Reisen nach Brasilien und zu den Indianern Nordamerikas. Sein Bruder Prinz Carl (1785-1864) entwickelte sich zu einem talentierten Portraitmaler und pflegte Kontakte zu Düsseldorfer Künstlern.

 

 

George Peter Alexander Healy, Carmen Sylva, 1881, Öl auf Leinwand, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Thillmann


Elisabeths Vater, Fürst Hermann zu Wied (1814-1864) hatte sich wegen eines Lungenleidens schon früh aus der Politik zurückgezogen. Er widmete sich anschließend philosophischen und religiösen Studien. Ihre Mutter, Fürstin Marie (1825-1902), geborene Prinzessin von Nassau, eine starke Persönlichkeit mit internationalen Beziehungen, war der Mittelpunkt des wiedischen Hofes. Sie galt als einflussreichste Frau des damaligen Rheinlandes. Fürstlichkeiten, Politiker, Gelehrte sowie Künstler gingen im Hause Wied ein und aus. Politisch liberal gesinnt, repräsentierte das Fürstenpaar „in schönster Weise die damalige rheinisch-preußische Kultur“.

Von den Brüdern Elisabeths befasste sich Erbprinz Wilhelm (1845-1907) später als bekannter Politiker vor allem mit Fragen zum Aufbau einer deutschen Flotte und zur Kolonialpolitik. Er zählte zu den Mitbegründern des Antisklaverei-Vereins in Deutschland. Mit ideeller und materieller Hilfe unterstützte er die großen Sozialwerke Friedrich Wilhelm Raiffeisens sowie Friedrich von Bodelschwinghs und setzte die religiöse Toleranz und das soziale Engagement seines Hauses fort. Der jüngere Bruder Prinz Otto (1850-1862) starb in seinem 12. Lebensjahr. Sein Tod veranlasste Carmen Sylva zur Niederschrift ihres Werkes „Es ist vollbracht“.

Carmen Sylvas Jugend in Neuwied

Prinzessin Elisabeth stand bis zu ihrem 13. Lebensjahr unter der Obhut mehrerer Erzieherinnen, unter ihnen Fanny Lavater, eine entfernte Verwandte des berühmten Physiognomikers. Bis zu ihrer Konfirmation 1860 wurde die Prinzessin von ihrem Vater und verschiedenen Hauslehrern, unter ihnen das Sprachentalent Dr. Georg Sauerwein (1831-1904) und der mennonitische Pastor Karl Harder (1820-1898), unterrichtet.

Das gesellschaftliche Leben in Neuwied, in der Sommerresidenz Monrepos und in der Vinea Domini, einem ehemaligen schlossartigen Anwesen der Kölner Kurfürsten, das während des Aufenthaltes der wiedischen Familie in Bonn 1851-53 angemietet wurde, prägte die junge Prinzessin. Es wurde musiziert, Theater gespielt und szenisch gelesen. Der Schriftsteller und Historiker Ernst Moritz Arndt (1769-1860), der Düsseldorfer Maler Carl Ferdinand Sohn (1805-1867) oder auch der preußische Thronfolger Friedrich Wilhelm (1831-1888), der spätere Kaiser Friedrich III., waren häufige Gäste. Die dort gewonnenen Eindrücke waren bestimmend für Elisabeths literarische Neigungen.

Das karitative und soziale Wirken ihrer Eltern, aber auch die Krankheiten in der Familie sowie der frühe Tod ihres jüngsten Bruders und ihrer Jugendfreundin Marie von Bibra bildeten die Grundlage für Prinzessin Elisabeths späteres großes soziales Engagement als Königin von Rumänien.

Aufenthalte in St. Petersburg und Moskau bei ihrer Verwandten, Großfürstin Helena Pawlowna von Russland (1807-1873), Reisen in die Schweiz, nach Süditalien, in die böhmischen Bäder oder auch zur Weltausstellung nach Paris führten Elisabeth in die allerersten Kreise ein. Bedeutende Künstler lernte sie kennen, unter ihnen die Pianisten Clara Schumann (1819-1896) und Anton Rubinstein (1829-1894), die ihr auch Klavierunterricht erteilten.

Carmen Sylva in Rumänien

1861 wurde aus den unter türkischer Oberhoheit stehenden, aber weitgehend autonomen Fürstentümern Moldau und Walachei (entstanden 1310 und 1352/53) das Fürstentum Rumänien mit der Hauptstadt Bukarest gebildet. Erster Fürst war der bereits 1859 zum Fürsten der Moldau und der Walachei gewählte Alexandru Ioan Cuza (1820-1873). Aufgrund innerpolitischer Konflikte wurde Fürst Cuza 1866 mit Billigung der europäischen Großmächte durch die rumänischen Adeligen zur Abdankung gezwungen und der deutsche Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen (1839-1914) als Carol I. zum neuen Fürsten Rumäniens ernannt.

Im Oktober 1869 hatte Carol I. nach einem Konzertbesuch in Köln um die Hand Prinzessin Elisabeths zu Wied angehalten. Die katholische und evangelische Trauung erfolgte einige Wochen später am 15. November im Neuwieder Schloss. Über Wien und Bukarest reiste das Paar nach Rumänien, wo in Bukarest die Hochzeit nach griechisch-orthodoxem Ritus stattfand.

 

Franz Mandy, Bukarest, Carol I. und Elisabeth von Rumänien, um 1878, Fotografie, Fürstlich Wiedisches Archiv, Neuwied

 

Elisabeth sah ihre Aufgabe als Monarchin darin, ihren Mann in seinen politischen Bemühungen zu unterstützen und im rumänischen Volk Sympathien für ihn zu sammeln. Die Geburt der Tochter Maria 1870 hob das Ansehen des Fürstenpaares. Als das Kind bereits 1874 an Diphterie und Scharlach starb, trauerte das ganze Volk mit den Eltern. Elisabeth, der weitere Kinder versagt blieben, konnte diesen Verlust nie überwinden.

Der Ausgang des Russisch-Türkischen Krieges 1877/78, in dem Rumänien Russland unterstützt hatte, führte zur Unabhängigkeit des Landes von der osmanischen Oberhoheit. Am 26. März 1881 erfolgte die Ausrufung des neuen Königreiches Rumänien. Carol I. und Elisabeth wurden zum König und zur Königin gekrönt.

Am Südosthang der Karpaten in der Nähe von Sinai ließ das Königspaar nach Plänen des Wiener Architekten Wilhelm von Doderer Schloss Pelesch errichten. 1883 erfolgte die Einweihung der beliebten, im Stil der Neo-Renaissance erbauten Sommerresidenz.

Die nach der Königskrönung notwendig gewordene Regelung der Erbfolgefrage entschied sich zugunsten von Carols Neffen, Prinz Ferdinand von Hohenzollern-Sigmaringen (1865-1927), der 1893 Prinzessin Maria von Sachsen-Coburg und Gotha (1875-1938), eine Enkelin der englischen Queen Victoria, ehelichte.

Literarisches Wirken Carmen Sylvas

Schon in jungen Jahren schrieb Prinzessin Elisabeth zu Wied phantastische Erzählungen, Dramen und Gedichte. Nach dem Tode ihrer Tochter Maria fand sie in der Dichtkunst Befreiung und Ablenkung. Eine Begegnung mit dem russischen Diplomaten Wilhelm von Kotzebue (1813-1887) stärkte sie im Glauben an ihr Talent, und sie wagte den Schritt in die Öffentlichkeit.

1878 und 1880 erschienen unter dem Pseudonym „E. Wedi“ Übersetzungen zweier führender rumänischer Dichter in deutschen Zeitschriften. 1879 schrieb sie ein Libretto für eine rumänische Oper unter dem Namen „ F. de Laroc“ (Femme de Carol). Das Pseudonym „Carmen Sylva“ (Waldlied) wählte sie erstmals für ihre unter dem Titel „Stürme“ 1881 herausgegebenen Versnovellen.

 

 

Wohl Franz Mandy, Bukarest, Elisabeth von Rumänien mit Sternendiadem, um 1870, Fotografie, Fürstlich Wiedisches Archiv, Neuwied

Von 1881 bis 1892 erschienen über 40 Werke: Gedichtbände, Novellen, Märchen, Romane, Essays und Aphorismen. Ab 1898 folgten weitere Bücher und Aufsätze, die teilweise bis zur 6. Auflage im Druck erschienen. Auch Textbücher zu Opern, Singspielen und Dramen, die in Bukarest und anderen Hauptstädten aufgeführt wurden, zählten zu ihren Werken.

Zeitungen, wie beispielsweise die „Kölnische Zeitung“ oder die „Gartenlaube“, veröffentlichten Nachrichten und wohlwollende Kritiken über die dichtende Königin. Die fortschrittliche Literaturkritik jedoch nahm von ihr so gut wie keine Notiz.

Den Erlös aus ihren Veröffentlichungen verwendete Carmen Sylva für ihre sozialen Projekte und warb mit dieser Art von öffentlichem Wirken für den noch jungen Staat Rumänien.

Kulturelles Wirken Carmen Sylvas

Nach dem Tode der kleinen Prinzessin Maria widmete sich Carmen Sylva auch der Verbesserung des Unterrichts- und Erziehungswesens in Rumänien. Regelmäßig besuchte sie Schulen, nahm an Schulfesten teil und verteilte Preise in den Klassen. Als geeignete Schullektüre ließ sie Übersetzungen ausländischer Texte in die rumänische Sprache in den Handel bringen. Sie gründete Schulen, Handelsschulen sowie Ausbildungsstätten für Lehrerinnen. Ihr Einsatz für die Mädchenbildung brachte sie in Kontakt zu den Frauenbewegungen in ganz Europa.

Begeistert von der rumänischen Nationaltracht trug die Königin diese selbst und ließ sich in ihr malen und fotografieren. Eine neue Mode entwickelte sich. Elisabeth nutzte diesen Trend zur Förderung der Webindustrie und des Handgewerbes. Die Trachten und Stickereien, denen althergebrachte byzantinische Muster als Vorlage dienten, ließ sie auch im Ausland, so 1912 in Berlin, in Ausstellungen präsentieren. Die aus eigenen Mitteln errichteten Stickereischulen dienten gleichzeitig der Unterbringung und Versorgung junger Mädchen aus den ärmsten Schichten.

Wesentlich trug Carmen Sylva zur Entwicklung der rumänischen Musikkultur bei. Selbst eine begeisterte Pianistin, förderte sie junge talentierte Musiker. Unter diesen befand sich der Violinist und für Rumänien bedeutendste Komponist George Enescu (1881-1955). Enge Kontakte pflegte sie zu dem deutschen Komponisten August Bungert (1845-1915) oder dem Schweden Ivar Hallström (1826-1901).

Auch in der Literatur und der Kunst pflegte sie Beziehungen zu zahlreichen Schriftstellern, Malern und Bildhauern, die sie auch förderte: so den rumänischen Schriftsteller Vasile Alecsandri (1821-1890) und den rumänischen Maler Nicolae Grigorescu (1838-1907), aber auch die französischen und österreichischen Schriftsteller Pierre Loti (1850-1923) und Peter Rosegger oder die deutsche Malerin Dora Hitz (1856-1924) und den deutschen Bildhauer Carl Cauer (1828-1885).

Soziales Wirken Carmen Sylvas

Geprägt durch die im Haus Wied gepflegte soziale Toleranz nahm Carmen Sylva schon früh wohltätige Dienste wahr. Neben ihren Repräsentationspflichten als rumänische Monarchin besuchte sie Waisen- und Armenhäuser. Schon 1871 gründete sie den ersten Armenverein, die „Société Elisabeth“. Sie ließ Volksküchen, eine Krankenschwesternstation sowie eine Poliklinik einrichten, die später den Namen „Regina Elisabeta“ erhielt. Die Einkünfte aus ihren zahlreichen Veröffentlichungen stellte sie diesen sozialen Einrichtungen zur Verfügung.

Während des Rüssisch-Türkischen Krieges 1877/78 arbeitete sie unter größtem Einsatz in den Lazaretten mit. Sie spendete Trost, legte Verbände an und bereitete die Verwundeten für die Operation vor. Diese Aktivitäten brachten ihr vor allem die Verehrung des Volkes ein. Oft wurde sie „Mama Regina“ genannt, in Rumänien ein Titel und Zeichen höchster Ehrerbietung für eine Königin.

Ihre pazifistische Haltung mag auf diesen Kriegserlebnissen begründet sein. So unterstützte sie die Friedensbewegungen ihrer Zeit und förderte in ihren Veröffentlichungen und auch Äußerungen die Friedensappelle Bertha von Suttners (1843-1914).

In späteren Jahren galt Carmen Sylvas Fürsorge den Blinden. Es gelang ihr in vielen Fällen, Blinde durch Eingliederung ins Erwerbsleben von der Armenfürsorge unabhängig zu machen. So entschloss sie sich, eine Blindenstadt, die „Vatra Luminoasa“ (Leuchtender Herd), zu gründen. Sie sammelte Spenden in ganz Europa, und die ersten Blinden konnten sich ansiedeln. Später wurde diese Blindenkolonie, die in jüngerer Zeit noch Zuwendungen durch das Haus Wied erfuhr, vom Staat übernommen.

 

 

Franz von Lenbach, Königin Elisabeth von Rumänien, 1884, Öl auf Karton, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Thillmann

 

Das Segenhaus als Musenhof

1872 wurde nahe des Schlosses Monrepos an den bewaldeten Hängen oberhalb Neuwieds eine Villa in italienischem Stil fertiggestellt, die Fürstin Marie zu Wied (1825-1902) als Witwensitz diente. Während ihrer zahlreichen Besuche in Deutschland verbrachte Carmen Sylva dort bei ihrer Mutter ihre Sommeraufenthalte. Die Gastfreundschaft im „Segenhaus“ war unbegrenzt. Neben zahlreichen Pflegekindern der Fürstin fanden vor allem während der Anwesenheit Königin Elisabeths bedeutende Künstler, Verwandte sowie rumänische Persönlichkeiten dort Aufnahme. Komponisten, wie August Bungert (1845-1915), der Schwede Ivar Hallström (1826-1901) und der Rumäne George Enescu (1881-1955), führten ihre Werke auf.

Bedingt durch die „Vacarescu- Affäre“ – König Carol I. annullierte die von der Königin unterstützte Verlobung des rumänischen Thronfolgers Ferdinand mit ihrer Hofdame Elena Vacarescu – wurde Carmen Sylva aus Staatsräson empfohlen, Rumänien zu verlassen. 1891 begab sie sich außer Landes. Neben Venedig und Pallanza am Lago Maggiore lebte sie die meiste Zeit ihrer „Verbannung“ bis 1894 bei ihrer Mutter, die sich aufopferungsvoll um sie kümmerte. Carmen Sylva, die sich in dieser Zeit überwiegend mit der Malerei und Musik beschäftigte, empfing im Segenhaus viele bedeutende Besucher aus dem In- und Ausland.

 

 

Unbekannter Fotograf, Elisabeth von Rumänien, um 1878/79, Fotografie, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Thillmann

 

1902, nach dem Tod Fürstin Maries, erbte Carmen Sylva das Anwesen und ließ es als Begegnungsstätte für Künstler ausbauen. Für sie selbst bedeutete die Villa ein Stück Heimat. Nach ihrem Tod wurde das Segenhaus noch eine Zeitlang bewohnt, bis es in den 1920er Jahren aufgegeben werden musste. Zur Ruine geworden, ließ die wiedische Familie das Gebäude in den 60er Jahren niederlegen.

Der Tod Carmen Sylvas

1914 starb König Carol I. Die Beisetzung erfolgte in der nach einer Renovierung 1886 festlich eingeweihten Klosterkirche Curtea de Argesch. Carmen Sylva bezog als Witwensitz ein Palais im Park dieses teilweise aus dem Privatvermögen des Königspaares wiederhergestellten Klosters und verbrachte dort ihre letzten Lebensjahre.

Während eines Aufenthaltes in Bukarest starb die Königin am 2. März 1916. Neben König Carol wurde sie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Curtea de Argesch beigesetzt. Den Eintritt Rumäniens in den Ersten Weltkrieg erlebte sie nicht mehr. Dies blieb ihr, die sich für die Friedensbewegung eingesetzt hatte, erspart.

 

 

Reversnadel mit Portrait „Carmen Sylva“, um 1900, Gold, Silber, Email, Rubine, Diamanten, Miniaturmalerei, Privatbesitz, Foto: Wolfgang Thillmann

Königin Elisabeths Verdienste um Rumänien sind heute unbestritten. Ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk ließ sie unter dem Künstlernamen „Carmen Sylva“ berühmt werden. Aber ihr Einsatz auf sozialem und kulturellem Sektor verschaffte ihr eine Bedeutung, die ihr Wirken als Künstlerin noch übertraf. Mit ihrem Öffentlichkeitswirken war sie eine Art Botschafterin für den noch jungen Staat Rumänien. Nicht nur für ihre neue Heimat Rumänien, sondern auch für Neuwied spielte und spielt sie sicher immer noch eine bedeutende Rolle.


Literatur:

Hildegard Emilie Schmidt, Carmen Sylva. Eine progressive Frau an der Schwelle des 20. Jahrhunderts. In: Bernd Willscheid (Redaktion), Carmen Sylva. Elisabeth Königin von Rumänien (1843-1916), Katalog Roentgen-Museum (damals Kreismuseum) Neuwied 1999, S. 5-13.

Bernd Willscheid (Hg.), Carmen Sylva. Eine Königin aus Neuwied, Katalog Roentgen-Museum Neuwied 2016.

 

Carmen Sylva – eine Königin aus Neuwied

Roentgen-Museum Neuwied, 3. September – 6. November 2016

Mit umfangreichem Begleitprogramm: www.roentgen-museum-neuwied.de

Einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung von Wolfgang Thillmann finden Sie hier:

http://www.thillmann-collection.de/panos/carmensylva/index.html

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