Skurril subtil - Adalbert Trillhaase

Von Denise Steger
7.7.2013

Trillhaase   

 

 

 

 


Das Siebengebirgsmuseum Königswinter zeigt in Kooperation mit der Düsseldorfer Galerie Remmert und Barth und dem Clemens-Sels-Museum Neuss bis zum 25.8.2013 Werke des naiven, 1936 in Niederdollendorf verstorbenen Malers Adalbert Trillhaase. Erst im Alter von 60 Jahren, von Otto Pankok zur Malerei ermutigt, stießen seine eigenwilligen, von der Bibel inspirierten Bilder bei der 1919 gegründeten Künstlervereinigung „Das Junge Rheinland“ rund um die Düsseldorfer Galeristin Johanna Ey („Mutter Ey“) auf Begeisterung. 
Der 1858 als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in Erfurt geborene Trillhaase galt bei Zeiten als Egozentriker, dessen teils grüblerisches teils aufbrausendes und von Eifersucht geplagtes Wesen den Umgang erschwerten.

 

Verheiratet mit der Industriellentochter Augusta Löhrer, die ihm drei Kinder schenkte, wohnte er bis 1894 in Bielefeld, wo er eine Leinenfabrik betrieb. Nach zweijährigem Aufenthalt in Düsseldorf, siedelte Adalbert Trillhaase mit seiner Familie 1896 nach Stuttgart um, wo er Geschäftsführer einer Eisenfabrik wurd. Nach dem Tod des Schwiegervaters kehrten die Trillhaases 1899 nach Düsseldorf zurück und Adalberts Aufgabe bestand in der Verwaltung des geerbten Familienvermögens.

Während des Ersten Weltkriegs hielt sich Trillhaase in den Niederlanden auf; erst danach machte der schweighafte und kontaktscheue Mensch erste Malversuche, die seine Tochter Felicitas und sein Sohn Siegfried, die sich als Künstler betätigten, ihren Freunden zeigten. Von Otto Pankok ist überliefert, dass er Trillhaase, der vor den Maserungen des Holzes seines Schreibtisches meditierte und in den Linien immer wieder neue Figuren entdeckte, vorschlug, seine Phantasien in Bilder umzusetzen.

Trillhaase                 Trillhaase

Damit hatte Trillhaase ein Medium, gefunden, das ihm half, seine Ängste und Agressionen zu binden. In dem Künstler-Kreis des „JungenRheinlands“ erntete er viel Sympathie und Beachtung und sein Haus wurde zum Treffpunkt junger Künstler.

Trillhaase                   Trillhaase                    Jesus predigt im Tempel

Beseelt von der Malerei schuf er innerhalb weniger Jahre ca. 75 Ölgemälde und 250 Zeichnungen. Erst die Nationalsozialisten stoppten seinen Erfolg; er erhielt Malverbot und seine Werke wurden als „entartet“ deklariert. Adalbert Trillhaase zog sich mit seiner Familie auf ein Anwesen zwischen Königswinter und Niederdollendorf zurück, wo er 1936 verstarb.

Trillhaase                  Trillhaase

Trillhaases Bilder und Zeichnungen, im Wesentlichen von der Bibel inspiriert, entwickeln eine Sprache, die aus dem Mittelalter bekannt ist, wo der Schwerpunkt nicht auf korrekter Anatomie oder Zentralperspektive liegt, sondern auf dem unmittelbaren Ausdruck der Gestalten und der Szenen. Expressive Gestik und Mimik, überdimensionierte Augen, die auf den Betrachter fixiert sind und damit „unheimlich“ erscheinen, in unbekümmt naiver Auffassung völlig subjektiv gestaltet, zeichnen Trillhaase als einen Schöpfer originaler Kunst, völlig losgelöst von akademischen Regeln aus.

Trillhaase   

   Adalbert Trillhaase – Ein „naiver“ Maler im Künstlerkreis des Jungen Rheinland

   Ausstellung vom 16. Mai 2013 – 25. August 2013

   Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kostprobe“
   (3 x 1 = 1 Thema, 1 Stunde, 1 Glas Wein) werden am Mittwoch,
   7. August 2013 von 18-19 Uhr die Bilder Trillhaases im Zusammenhang
   mit Bibelzitaten besprochen.

   Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
   Kellerstraße 16, 53639 Königswinter, Tel. 02223-3703

   www.siebengebirgsmuseum.de

 

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